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Rechtfertigungsdiskurse in der neueren Geschichte und Gegenwart der Türkei über die Beteiligung von Frauen am bewaffneten Kampf (NFG 024)

Im Rahmen der von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) und am Institut für Sprachen und Kulturen der islamisch geprägten Welt der Universität zu Köln eingerichteten Nachwuchsforschungsgruppe wurden drei Promotionsstipendien für eine Laufzeit von maximal drei Jahren vergeben.

In der Kombination von empirischen Einzelstudien und der gemeinsamen Perspektive des Rechtsfertigungsdiskurses trägt die Nachwuchsforschungsgruppe zu einem grundsätzlicheren Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge in der Türkei, insbesondere des so maßgeblichen Zusammenhangs zwischen Militarismus und Genderkonstruktionen bei.

Basierend auf der ökonomischen und auch gesellschaftlichen Bedeutung der (türkischen) Streitkräfte, erscheint es vielversprechend, die Gender-Verhältnisse in der Armee, das Verhältnis von Militarismus und Geschlechterrollen und die Ausstrahlung dieses Verhältnisses in die Gesellschaft hinein zu betrachten.

Zugleich sieht sich die Forschung zum Verhältnis von Gender und (Anti-)militarismus durch die zunehmende Beteiligung von Frauen in Berufsarmee und anderen bewaffneten Einheiten weltweit mit neuen Herausforderungen konfrontiert. In der Türkei ist mit dem Aufkommen des Nationalismus im späten 19. Jahrhundert die Frage nach der Position von Frauen sowohl in der Gesellschaft als auch in der Armee gleichermaßen virulent geworden und hat seither nichts mehr an Bedeutung verloren.

Rechtfertigungsnarrative existieren unabhängig von der moralischen oder politischen Qualität des Erzählers. Sie finden bei extremistischen Tätergruppen ebenso Verwendung wie in demokratischen Staaten. Diese Ubiquität der Rechtfertigungserzählung erlaubt, ganz unterschiedliche Perspektiven auf das übergeordnete Thema in der Forschungsgruppe kontrastiv zu betrachten. Gerade die großen Erzählungen von Krieg und Frieden, Staatsgründungen und Gesellschaftsordnungen bedienen sich dieser, auch formal spezifischen, Form der Darstellung.

Die NFG wird geleitet von apl. Prof. Dr. Béatrice Hendrich, Institut für Sprachen und Kulturen der islamisch geprägten Welt, Türkei-Studien der Universtät zu Köln.

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Justification discourses in the recent history and present of Turkey on the participation of women in armed conflict (NFG 024)

As part of the junior research group set up by the Hans Böckler Foundation (HBS) and the Institute for Languages and Cultures of the Islamic World at the University of Cologne, three doctoral scholarships were awarded for a maximum period of three years.

By combining individual empirical studies and the joint perspective of the discourse on the realisation of rights, the junior research group contributes to a more fundamental understanding of the political and social contexts in Turkey, in particular the crucial connection between militarism and gender constructions.

Based on the economic and social significance of the (Turkish) armed forces, it seems promising to look at gender relations in the army, the relationship between militarism and gender roles and the impact of this relationship on society.

At the same time, research on the relationship between gender and (anti-)militarism is confronted with new challenges due to the increasing participation of women in professional armies and other armed units worldwide. In Turkey, with the rise of nationalism in the late 19th century, the question of the position of women in both society and the army became equally virulent and has lost none of its significance since then.

Justification narratives exist regardless of the moral or political quality of the narrator. They are used by extremist groups of perpetrators just as much as in democratic states. This ubiquity of the justification narrative allows the research group to contrast very different perspectives on the overarching topic. The great narratives of war and peace, state foundations and social orders in particular make use of this form of representation, which is also formally specific.

The NFG is headed by apl. Prof. Dr Béatrice Hendrich, Institute for Languages and Cultures of the Islamic World, Turkey Studies at the University of Cologne.