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30. November - 1. Dezember 2023

Women in Arms, in Turkey and beyond

Am 30.11. und 01.12.2023 findet die feierliche Eröffnung der von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Nachwuchsforschungsgruppe 024 "Rechtfertigungsdiskurse in der neueren Geschichte und Gegenwart der Türkei über die Beteiligung von Frauen am bewaffneten Kampf" und der book launch des Sammelbandes "Female Fighters in Armed Conflict", herausgegeben von Béatrice Hendrich, statt.  

Die Veranstaltung findet im Hybridformat statt. 

Hier gelangen Sie zum Flyer mit allen wichtigen Informationen! Click here for the flyer with all the important information!


Die Veranstaltung stellt die gesellschaftliche, historische und politische Bedeutung des Themenbereichs zur Diskussion. Die Gastvorträge und Kurzpräsentationen widmen sich Einzelthemen mit verschiedenen historischen und regionalen Bezügen. 
Am ersten Tag liegt der Fokus auf der Türkei und dem Osmanischen Reich sowie auf den Dissertationen, die in der Forschungsgruppe erstellt werden.

Dr. Zeynep Tüfekçioğlu-Yanaşmayan (Turkistik Duisburg-Essen) beschäftigt sich in ihrem Vortrag mit dem Thema bewaffneter Frauen aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. In aktuellen historisierenden und islamistischen Romanen der Türkei kommt diesen Frauen eine besondere Rolle zu, wobei die „Sonderstellung“ der Frauen zu einer kritischen Dekonstruktion einlädt. 

Den Abendvortrag hält Prof. Elke Shoghig Hartmann (FU Berlin). Die Professorin für Osmanistik und Turkokologie, deren Schwerpunkte u.a. armenisch-osmanische Geschichte und Militärgeschichte sind, hat sich in ihrer wegweisenden Dissertation mit dem politischen Hintergrund der erstmaligen Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht im Osmanischen Reich beschäftigt. In ihrem Vortrag legt sie dar, wie die Einführung der Wehrpflicht die Lebenswirklichkeit der Bevölkerung beeinflusste, und wie diese auf die einschneidende Maßnahme reagierte. 

Der zweite Tag widmet sich dem internationalen Forschungsraum, übergreifenden theoretischen Fragen ebenso wie spezifisch regionalen Themen. Prof. Victoria Basham (Cardiff University) setzt sich in ihrem Vortrag mit ihrem eigenen Feld, der kritischen Militarismus-, Krieg- und Gewaltforschung auseinander.

Der book launch lädt alle zur Diskussion mit den Autor*innen ein. 

Der Abschlussvortrag von Drivalda Delia lenkt den Blick in die Gegenwart der europäischen Nachbarschaft, in den Kosovo und den bewaffneten Widerstand der Frauen zwischen 1981 und 1999 (gefördert von der Südosteuropa-Gesellschaft).

Short Bios and Abstracts

Bericht

Fourth European Convention on Turkic, Ottoman and Turkish Studies

 

Der Turkologentag, der vom 21. bis 23. September 2023 an der Universität Wien stattfand, kann als eine der größten Fachkonferenzen im Bereich Osmanistik, Turkologie und Türkeiforschung der letzten Jahre betrachtet werden. Organisator war die in Deutschland beheimatete Gesellschaft für Turkologie, Osmanistik und Türkeiforschung (GTOT). Etwa 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mindestens 50 Ländern nahmen an dieser Veranstaltung teil. Dank der Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung auch wir. Eine der ersten Sitzungen überhaupt war das Panel unserer NFG 024, auf dem wir unsere Dissertationsthemen im Bereich „Beteiligung von Frauen am bewaffneten Kampf in der jüngeren Geschichte und Gegenwart der Türkei“ vorstellten.

In den Präsentationen wurden die individuellen Forschungsthemen der Forschungsgruppe, der aktuelle Stand der Forschung auf diesem Gebiet, die Bedeutung der Studie, die Forschungsfragen, die angewandte Methodik und bisher erzielte Ergebnisse erörtert. Schließlich wurden Informationen über zukünftige Schritte und erwartete Daten geteilt.

Nach allen Präsentationen fand eine Frage-Antwort-Runde und Diskussion statt, bei der das Publikum aktiv teilnahm und verschiedene Feedbacks sowie neue Ideen für zukünftige Forschungen einbrachte. Die Teilnehmer äußerten auch, dass weiterhin Lücken in der Literatur zu bewaffneten Konflikten in der Türkei bestehen. Zu den Rückfragen gehörte u.a., ob es einen besonderen Begriff für die Benennung der türkischen Soldateninnen gebe, ähnlich der Bezeichnung für männliche Soldaten, Mehmetçik”; was die Motivationen der Frauen zur Teilnahme am Militär sei; in welchen Einheiten Frauen in der türkischen Armee arbeiten, oder ob die Thematik vielleicht im Krieg der Osmanen in Libyen eine Rolle gespielt habe. Angeregt wurde auch, Autobiographien von Frauen als Quellen heranzuziehen.

Während des Kongresses hatten wir die Gelegenheit, andere Präsentationen als NFG 024 zu hören und an Diskussionen teilzunehmen. Diese Präsentationen behandelten eine Vielzahl von Themen, darunter Geschichte, Literatur, Minderheiten, Geschlechterfragen, Dialekte kleiner turksprachiger Gemeinschaften und die türkische Sprache. Von besonderer Relevanz für uns waren dabei auch Präsentationen zum Thema Militarismus und Geschlechterbeziehungen (u.a. Working fort the Nation”, „Gender identity and negotation of power structures). Diese Präsentationen ermöglichten uns neue Perspektiven zu gewinnen und die Möglichkeit zur Kommunikation mit anderen Forschern.

Am letzten Tag des Kongresses, dem 23. September, fand eine Podiumsdiskussion zum Thema 'Die Zukunft der Turkologie' statt. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Herausforderungen, denen sich die Turkologie und Osmanistik in Deutschland gegenübersehen, insbesondere auf die Wahrnehmung als "kleine Fächer", aber auch der zu geringe Umfang osmanistischer Forschung außerhalb der Türkei. Außerdem wurde über die Chancen und Risiken der sich wandelnden Informationstechnologien in der Turkologie diskutiert. Die Teilnahme an diesem Kongress in Wien war eine bereichernde Erfahrung und trug erheblich zur Arbeit unserer Forschungsgruppe bei. Wir freuen uns bereits auf den nächsten Turkologentag 2025 in Mainz!

Gemeinsames Panel

Forth European Convention on Turkic, Ottoman and Turkish Studies

 

Vom 21. bis 23. September 2023 findet der Vierte Europäische Turkologentag in Wien statt.
Auch wir als Forschungsgruppe werden mit einem gemeinsamen Panel anwesend sein, auf dem wir bisherige Ergebnisse unserer Untersuchungen zu historischen und aktuellen Verhältnissen in den türkischen Streitkräften sowie in anderen bewaffneten Organisationen vorstellen (21.09.2023 - 9.00h bis 10.30h). 

 

Panelbeiträge

"Wandel der Rechtfertigungsnarrative in den Jahren 1919 - 1945" - Umut Döner 

"Sabiha Gökçen und die Frau des Rädelsführers: Ko-konstitutive Narrative und ihre Genderdimensionen im Zusammenhang mit der militärischen Kampagne gegen die Region Dersim" - Béatrice Hendrich 

"Frauen in einem männerdominierten Beruf: Eine qualitative Untersuchung der Rechtfertigungsdiskurse ehemaliger Soldatinnen der Türkischen Streitkräfte" - Elif Şentürk